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Das Schluff System hat ein eigenes Abwasserprogramm. Dies ermöglicht Hausanschlüsse und Pumpstationen via Internet zu kontrollieren und zu steuern. Hierdurch werden optimale Betriebssicherheit gewährleistet und Wartungskosten minimiert.



Die Vakuumkanalisation

Geschichte und Neuentwicklung

Die Schmutzwasserförderung durch Vakuum fand erstmalig im Jahr 1873 in Amsterdam statt. Sie beschränkte sich jedoch nur auf das Absaugen von Schmutzwasser aus tiefer gelegenen Sammelstellen.

1959 entwickelte der Schwede Joel Liljendahl die Vakuumentwässerung neu. Ziel war es, Wasser für die Toilettenspülung einzusparen und gleichzeitig Wochenendgebiete mit geringem Aufwand (flache Gräben) zu kanalisieren. Die Versuche schienen erfolgreich. Der Konzern Electrolux entwickelte ein spezielles Membranventil für das Absaugen des Wassers der Hausanschlüsse. In England wurde das Kolbenwinkelventil durch Cowell und in Holland das Schlauchventil durch E-VAC entwickelt.

Anfang der 70er Jahre baute die Firma Electrolux die erste Vakuumanlage in Deutschland, in Karlskron im Donaumoos in Bayern. Doch schon bald nach der Inbetriebnahme erwies sich das System als sehr störanfällig und geriet durch zahlreiche Zusammenbrüche zusehends in Verruf. Unkenntnisse in der Physik führten zu Fehlern in der Konstruktion der Ventile, der Hausanschlussschächte und der Pumpstationen. Zum Teil wurden Vakuumanlagen wieder stillgelegt und durch konventionelle Systeme ersetzt. Der Bedarf an einem Kanalisationssystem für die Erschließung des ländlichen Raumes war oberstes Gebot und das Problem bisher nicht gelöst.

Aufgrund der Erfahrung in der Abwasserwirtschaft beauftragte der Bundesminister für Forschung und Technologie der Bundesrepublik Deutschland das Ingenieurbüro Schluff mit der Entwicklung eines Kanalisationssystems, das die Kosten im ländlichen Raum erheblich verbilligen sollte. Die Entwicklungsauflagen waren sehr hoch. In 6 Jahren Forschungsarbeit und Auswertung aus dem Betrieb von 14 Vakuumkanalisationsanlagen entstand die neue Vakuumkanalisation, die in allen Bestandteilen gegenüber der bisherigen Form erheblich verbessert und betriebssicher gemacht wurde.

Schwerpunkte waren:

  1. Das Ventil

Das neue Ventil wurde einem Verschleiß- und Funktionstest von 400.000 Schaltvorgängen ausgesetzt. Es zeigte danach Abriebspuren von Sand, war aber immer noch vakuumdicht. Was bedeutet das? Der Abwassertransport für ein Einfamilienhaus mit 4 Personen benötigt ca. 10 Öffnungen pro Tag, entspricht 3.000 pro Jahr und ca. 300.000 Öffnungsvorgänge in 100 Jahren. Aus der Betriebserfahrung wurden diese Annahmen bestätigt. In ca. 25 Jahren wurde nicht ein einziges Ventil zerstört oder getauscht.

Erheblich verbessert wurde auch die Saugkraft an den Ventilen. Bei den bisher pneumatisch gesteuerten Ventilen betrug sie lediglich 5,8 kg infolge des eingeschnürten Durchgangs. Bei den neu entwickelten Ventilen konnte die Saugkraft aufgrund des freien, ungehinderten Durchgangs auf ca. 20 kg erhöht werden. Die Förderleistung bei den pneumatisch gesteuerten Ventilen beträgt bei 0,6 bar Unterdruck ca. 2,5 bis 3 l/s. Bei dem neu entwickelten Ventil wird eine Förderleistung von 8 bis 8,5 l/s erreicht.

 

Die Neukonstruktion des Ventils hatte zur Folge, dass keine Verstopfungen mehr auftraten. Die Lebensdauer wurde durch ein Ventil praktisch bewiesen, welches die

Abwässer von 5000 Tagesbesuchern und drei Gaststätten seit 23 Jahren problemlos abfördert.

 

Von großer Bedeutung war auch die Erhöhung der Schließkraft des Ventils. Diese Beträgt bei den neuentwickelten Ventilen 260 kg. Bei den alten pneumatisch gesteuerten Ventilen je nach Unterdruck zwischen 3 und 5 kg.

 

  1. Das Rohrnetz

Durch Forschung nachgewiesen und verbessert wurden die Verlegeform des Rohrnetzes sowie die Einbindung abgehender Hausanschlüsse und Rohrstränge.

 

  1. Vakuumpumpstation

Die auf dem Markt befindlichen Pumpstationen verschiedener Ausführungen arbeiten mehr oder minder recht ordentlich. Für die Überwindung kurzer Entfernungen (5-6 km) haben sich Förderpumpen in den Druckbehältern in Nassaufstellung bewährt, weil sie gleichzeitig Sedimente abfördern und somit kaum zu Verstopfungen führen.

 

Für die Überwindung großer Entfernungen (20 km, ohne Zwischenpumpwerke) war die Entwicklung der vakuumpneumatischen Pumpstation, bei der das Abwasser in Vakuumtanks gesammelt und danach per Druckluft weiter gefördert wird, von entscheidender Bedeutung.

 

  1. Steuerung und Überwachung der Vakuumkanalisation

In jeder Gemeinde gibt es:

Für einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb müssen diese Unterschiede ausgeglichen werden. Dies erfolgt in der neu entwickelten Vakuumkanalisation durch Computersteuerung. Gleichzeitig wird die Anlage via Internet überwacht. Dies erspart Personalkosten und gibt dem Betreiber Sicherheit.



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© 2000-2016 Dr.-Ing. Reinhold Schluff